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Aktuelles
Geschichte und Geschichten aus der Alten Heimat
Eine der größten Baustellen im Münchner Stadtteil Laim lässt sich derzeit im Bereich Zschokke- und Hans-Thonauer-Straße beobachten: Dort wird die in die Jahre gekommene Wohnsiedlung "Alte Heimat" von Grund auf saniert. Und die hat eine bewegte Geschichte, die jetzt in einer Ausstellung der Historischen Vereins in der Stadtbibliothek Laim besichtigt werden kann.
Am 14. Juni eröffneten die Laimer Geschichtsforscher die Ausstellung mit einem interessanten Vortragsabend. Doch nicht nur die historischen Fakten sollen bei der Ausstellung im Vordergrund stehen - sondern auch die vielen kleinen Anekdoten und Geschichten, die die Bewohner der Siedlung widerspiegeln.
Zunächst startete die Vereinsvorsitzende Margit Meier der Infoabend und begrüßte die zahlreichen Gäste, unter ihnen Bürgermeisterin Verena Dietl, Landtagskandidatin Katja Weitzel, der BA-Vorsitzende Josef Mögele und viele andere. Im Anschluss gab Lothar Schmidt einen kurzen Überblick über die wechselhafte Siedlungsgeschichte von den letzten Kriegstagen bis hin zum Beginn der Sanierungsplanung im Jahr 2012.
Anfang der 60er Jahre wurde die Siedlung aus Spendengeldern und Zuwendungen von Stadt und Land errichtet. Vorrangig für ältere, gebrechliche und Menschen mit kleinem Geldbeutel, die nach Jahren der Nachkriegs-Evakuierung froh waren, wieder in ihre Heimatstadt München zurückkehren zu können. Über 600 aus heutiger Sicht recht kleine Wohnungen sind damals entstanden - doch für viele ein Paradies und ein Neuanfang nach den Entbehrungen der Nachkriegszeit. Zum Glück sind Originalaufnahmen aus der Bauzeit und teilweise sehr berührende Interviews mit Bewohnern erhalten, insgesamt drei Kurzfilme aus dem Archiv des Bayerischen Rundfunks zeigte der Historische Verein, die die frühen Tage der "Alten Heimat" ganz wunderbar eingefangen haben.
Dezember 1959: Grundsteinlegung der Siedlung "Alte Heimat" in München-Laim
Einzug in die "Alte Heimat"
Alte Heimat - Denkmal für die Spender
Stadtkirchner Alexander Schöttl, Vorstandsmitglied im Historischen Verein und selbst in der Alten Heimat aufgewachsen, hatte dann noch jede Menge Erinnerungen, Anekdoten und Geschichten aus seiner Kindheit und über die damaligen Bewohner im Gepäck. Er zeichnete ein Bild von einfachen, aber großherzigen, teilweise skurrilen Bewohnern, die schwere Zeiten hinter sich hatten und doch immer füreinander da waren.
Die "Alte Heimat" alterte mit ihren Bewohnern und das konnte man in den letzten Jahren immer deutlicher sehen, auch weil die Siedlung mehr oder weniger sich selbst überlassen wurde. Sogar ein Komplett-Abriß stand mal im Raum, der konnte dank vieler Initiativen abgewendet werden. Das Jane-Addams-Zentrum, der Alte-Heimat-Arbeitskreis (Aha), aber auch der Bezirksausschuss Laim haben sich über Jahre für die Erhaltung der "Alten Heimat" starkgemacht. Mittlerweile sind rund 400 Wohnungen saniert, doch einige Häuser mussten auch abgerissen werden - da war nichts mehr zu retten. Dort entstehen Neubauten, teilweise mit barrierefreie Ein- bis Zwei-Zimmer-Apartments und mehr als einhundert 3- bis 5-Zimmer-Wohnungen vorrangig für Beschäftigte in Pflegeberufen mit geringem Gehalt. Neben dem Alten- und Service-Zentrum am Kiem-Pauli-Weg ist ebenfalls ein Naubau mit einem Quartierstreff und zehn teilweise behindertengerechte Wohnungen entstanden - sowie eine Pflegewohnung des Modellprojekts "Wohnen im Viertel" der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewofag. Noch bis weit ins nächste Jahr werden die Bau- und Sanierungsarbeiten dauern. Dann ist das marode Thomas-Wimmer-Hochhaus an der Burgkmairstraße dran, auch diese Unterkunft soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Insgesamt wird das Projekt einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag verschlingen, den sowohl die Landeshauptstadt München als auch der Freistaat Bayern aufgebracht hat. Gut angelegtes Geld in Zeiten akuter Wohnungsnot in München.
Die Ausstellung des Historischen Vereins ist zu den Öffnungszeiten der Bibliothek bis zum 22. Juli zu sehen.
Eingetragen am 15.06.2023
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